Was, wenn uns der Schlag trifft?!

Alles rund ums Thema „Schlaganfall“

Veröffentlicht am 09. Mai 2023 | Durchschnittliche Lesedauer 03:01 Min.

Am 10. Mai ist der „Tag gegen Schlaganfall“. Dieser wird als bundesweiter Aktionstag beworben und soll in der breiten Öffentlichkeit auf die Risikofaktoren für einen Schlaganfall aufmerksam machen. Das Motto in diesem Jahr lautet: „Hohes Cholesterin tut nicht weh. Deshalb: Blutfette messen – Gefäße schonen!“?

Was ist ein Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall kommt es durch eine Durchblutungsstörung (Ischämie) oder eine Hirnblutung zu einem plötzlichen Ausfall bestimmter Hirnregionen. Die Symptome sind abhängig vom betroffenen Gehirnareal und variieren entsprechend sehr stark. Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der umgehend behandelt werden sollte. Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung eines Schlaganfalls ist ein langjähriger Bluthochdruck und eine langjährige Erhöhung der Blutfettwerte (Cholesterine und Triglyceride).

Wie erkennt man einen Schlaganfall?

Häufige Symptome eines Schlaganfalls sind Sehstörungen, Sprachstörungen oder Schwierigkeiten bei der Wortfindung / -bildung und Sprachverständnisstörungen. Außerdem können Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheit oder sehr starke Kopfschmerzen auftreten.

Der sogenannte FAST-Test bietet die Möglichkeit, rasch zu prüfen, ob ein Schlaganfall vorliegen könnte:
F(ace): Ist das Gesicht einseitig verzogen? Kann die Person lächeln?
A(rms): Kann die Person beide Arme gleichzeitig nach vorne strecken und oben halten?
S(peech): Sind die Worte verwaschen? Kann die Person einen einfachen Satz nachsprechen?
T(ime): Wenn eines dieser Zeichen vorhanden ist, sofort die 112 anrufen!

Was können Sie tun, um einem Schlaganfall vorzubeugen oder Ihr Schlaganfallrisiko zu senken?

  1. Gesunde Ernährung ist das A und O: Essen Sie viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Fisch und mageres Fleisch. Vermeiden Sie zu viel Salz, Zucker, Fett und Alkohol.
  2. Regelmäßige Bewegung: Bewegen Sie sich mindestens 30 Minuten pro Tag, am besten an der frischen Luft. Das fördert die Durchblutung und senkt den Blutdruck.
  3. Verzicht auf Nikotin: Rauchen verengt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für die Entstehung von Diese kann beispielsweise durch eine Loslösung von Plaques an den Halsschlagadern zu einem Schlaganfall führen.
  4. Blutdruckkontrolle: Lassen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck messen und behandeln Sie dauerhaft erhöhte Blutdruckwerte gegebenenfalls mit Medikamenten.

Wie wird ein Schlaganfall behandelt?

Die Behandlung eines Schlaganfalls ist ein langfristiger Prozess, der viel Geduld und Unterstützung erfordert. Der Therapieerfolg hängt maßgeblich von der Ursache und dem Ausmaß der Hirnschädigung ab. Die wichtigsten Schritte dabei sind:

  1. Time is brain“: Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall und muss umgehend in einem dafür ausgestatteten Krankenhaus behandelt Je nachdem, ob der Schlaganfall durch einen Verschluss oder eine Ruptur eines Blutgefäßes verursacht wurde, können im Krankenhaus Medikamente zur Auflösung von Gerinnseln oder zur Stillung von Blutungen verabreicht werden.
  2. Rehabilitation: Betroffene Patienten erhalten verschiedene Therapien, um die verlorenen oder eingeschränkten Fähigkeiten wiederherzustellen oder zu verbessern. Dazu gehören Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und neuropsychologische Beübungen.

Kann man sich von einem Schlaganfall erholen?

Die Erholung nach einem Schlaganfall ist ein individueller Prozess, der von vielen Faktoren abhängt, wie beispielsweise der Schwere und der Lokalisation des Schlaganfalls, dem Alter und dem Gesundheitszustand des betroffenen Patienten, der Qualität und Intensität der Rehabilitation und der Unterstützung durch Familie, Angehörige und Freunde.

Es gibt einige typische Phasen und Meilensteine der Schlaganfallrehabilitation, die Ihnen einen Anhaltspunkt geben können, was Sie erwarten können:

1 Tag: Der Schlaganfall wird intensivmedizinisch behandelt und die Vitalfunktionen werden stabilisiert.

1.-3. Woche: Der Patient wird aus dem Krankenhaus entlassen und in eine Rehaklinik verlegt oder nach Hause geschickt, je nachdem, wie viel Pflege er benötigt.

1-3 Monate: Es sollte eine deutliche Erholung eintreten, vor allem durch die spontane Rückbildung von Schwellungen und Entzündungen im Gehirn. Der Patient sollte regelmäßig verschiedene Therapien erhalten, um seine Fähigkeiten zu trainieren.

6 Monate: Das Gangbild verbessert sich bei den meisten Schlaganfallpatienten (sofern die Beine betroffen waren). Die Sprach- und Sprechstörungen können sich ebenfalls bessern.

2 Jahre: Die Erholungsphase verläuft sehr unterschiedlich, je nachdem, wie viel Fortschritte der Patient gemacht hat und wie motiviert er ist, selbst weiter zu üben. Eine funktionelle Wiederherstellung kann durch gezieltes Training weiter verbessert werden.

5 Jahre und darüber hinaus: Die funktionelle Wiederherstellung kann fortgesetzt werden, solange der Patient bereit ist, sich anzustrengen und neue Herausforderungen anzunehmen. Die Erholung ist nie abgeschlossen, sondern ein lebenslanger Prozess.

Haben Sie noch weitere Fragen zum Thema Schlaganfall? Dann vereinbaren Sie gerne einen Termin in unserer hausärztlichen Sprechstunde!

Ihr Team vom MVZ Renard & Kollegen

Quellen:

(1) Tag gegen den Schlaganfall, https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/das-tun-wir/aktivitaeten/tag- gegen-den-schlaganfall, Zugriff am 8.5.2023

(2) RKI - Schlaganfall - Robert Koch-Institut

(3) Amboss miamed, digitale Bibliothek, Zugriff am 8.5.2023

Autorin:

Dr. med. Charlotte Kinateder
Fachärztin für Allgemeinmedizin

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